Marie Wolf (Buchen)

Marie Wolf im Alter von etwa 40 Jahren. (Repro: Yad Vashem)

Marie Wolf im Alter von etwa 40 Jahren.
(Repro: Yad Vashem)

Marie wurde als letztes Kind von Abraham und Betty Wolf am 6. September 1899 in der Marktstraße in Buchen geboren, wo ihre Familie über dem Textilwarengeschäft des Vaters Abraham lebte.

Zeitlebens stellte sie ihre Wünsche hinter die Bedürfnisse ihrer Familie. "S`Mariele", wie die Familie sie liebevoll nannte, kümmerte sich nicht nur um ihre alternde Mutter, sondern betreute auch als Kindermädchen die beiden Kinder ihrer Schwester Susi, als diese gemeinsam mit ihrem Mann Herbert Levi das Textilwarengeschäft übernahm.

Als die Boykottmaßnahmen von jüdischen Geschäften das Einkommen des Textilgeschäftes einbrechen ließ, unterstützte Marie ihre Familie, indem sie als Haushaltsgehilfin immer wieder Stellen bei anderen jüdischen Familien in Süddeutschland annahm. In den Jahren 1935 bis 1938 lebte und arbeitete sie in Beerfelden, Mannheim und Würzburg.

Als die Familie ihrer Schwester Susi aus Deutschland floh und das Haus in der Marktstraße verkauft werden musste, zog Marie Ende Juli 1939 nach Baden-Baden, wo sie als Haushaltsgehilfin bei der Familie Mayer arbeitete.

Am 22. Oktober 1940 wurde sie, wie die anderen Jüdinnen und Juden aus Baden-Baden, festgenommen und in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich verschleppt. Nachdem sie dort beinahe zwei Jahre unter harten Bedingungen und Entberungen leben musste, wurde sie am 12. August 1942 von Gurs über Drancy nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Albert Lester (1927-2024) hat sich immer gerne an seine Tante Marie erinnert.

Bevor er und seine Schwester Hella über einen Kindertransport aus Deutschland fliehen konnte, hat sich seine Tante liebevoll um ihn und seine Schwester gekümmert. Damit Tante Marie nicht in Vergessenheit gerät, war es Albert Lester sehr wichtig, sich an dem Projekt „buchen-gedenkt.de“ zu beteiligen. Leider verstarb Albert Lester kurz vor der Fertigstellung und Vorstellung des Gedenkkonzeptes. Er hat das Ergebnis seiner Bemühungen nie gesehen.